Pressestimmen zu:
Mörike von A bis Z

Wochenspiegel
vom 12.5.2000
Ludwigsburger Kreiszeitung
vom 3.6.2000
Bietigheimer Zeitung
vom 27.6.2000
Heilbronner Stimme
vom 3.7.2000
Buchvorstellung zum
Buch
Presse Buchauswahl
Presse

Wochenspiegel (Ausgabe Südwest) vom 12.5.2000

Mörike aus einer anderen Perspektive

Stuttgart/Leinfelden (epd) Unter dem Titel "Mörike von A bis Z" hat die Historikerin Karin de la Roi-Frey im DRW-Verlag Weinbrenner; Leinfelden-Echterdingen, eine unkonventionelle Biografie Eduard Mörikes (1804-1875) veröffentlicht. Anhand von 35 Stichwörtern stellt die Autorin den Dichterpfarrer aus einer ungewohnten und teilweise auch unbekannten Perspektive vor. Viele Facetten aus dem Leben des großen Lyrikers werden beleuchtet - etwa seine Freundschaften und Liebschaften, sein Verhältnis zu Glauben und Beruf.
Aber auch über Mörikes Arbeitsstil, seine Liebe zu Rosen oder seine Einstellung zur Kochkunst erfährt der Leser manches. Schnitz und Zwetschgen und Ofenschlupfer etwa waren nicht nach Mörikes Geschmack, dagegen schätzte er Süßes wie Makronen und geröstete Mandeln.
In ihrer informativen und amüsanten Mörike-Recherche hinterfragt Karin de la Roi-Frey das Klischee vom "Pfarrhauseremiten", Biedermeierdichter und Idylliker. In dem 140-seitigen Buch mit zahlreichen Abbildungen bekommt der Mensch Mörike Konturen. "Der museale Firnis des Mörike-Bildes erhält Kratzer", so die in der Nähe von Stuttgart lebende Autorin in der Einleitung des am 3. Mai vorgestellten Buches. Aus der Feder der promovierten Geschichtswissenschaftlerin stammen auch die beiden Bände "Frauenleben im Biedermeier" und "Uhland von A bis Z" (beide DRW-Verlag).

© Wochenspiegel

zum Seitenanfang Presse
Liste
Buchvorstellung zum
Buch
Presse Buchauswahl
Presse

Ludwigsburger Kreiszeitung vom 3. Juni 2000

Ein unglücklicher Pfarrer und romantischer Dichter
von A bis Z

Eduard Mörike: "Idyllendichter" oder "schwäbischer Goethe" - Buch mit alphabetischem Porträt und Gedichten

Eduard Mörike, Sohn der Stadt Ludwigsburg, unglücklicher Pfarrer in Cleversulzbach und Dichter der Romantik. Am 4. Juni vor 125 Jahren starb der lange kränkelnde Poet in Stuttgart. Jetzt hat sich die Autorin Karin de la Roi-Frey mit der facettenreichen Person des schwäbischen Literaten von A bis Z auseinandergesetzt.
Eduard Friedrich Mörike wurde am 8. September 1804 als siebtes von 13 Kindern des Ludwigsburger Stadt- und Amtsarztes Karl Friedrich Mörike geboren. Der Vater starb früh, Eduard wuchs bei einem Onkel auf und wurde für die geistliche Laufbahn bestimmt. Er besuchte das Seminar in Urach und das berühmte "Stift" in Tübingen.
Als Gemeindepfarrer kam er 1834 nach Cleversulzbach. Seine Amtspflichten empfand er in dieser fruchtbarsten Zeit seines dichterischen Schaffens als Last. Mit 39 Jahren ließ er sich pensionieren.
1851 trat er in Stuttgart die Nachfolge des verstorbenen Gustav Schwab als Dozent für Literaturgeschichte am Katharinenstift an. Auch Familienglück stellte sich ein. In diesem Jahr heiratete der 47-jährige Margarethe Speeth. Seine Frau gebar ihm zwei Mädchen. Die Universität Tübingen verlieh dem Poeten 1852 den Ehrendoktor "für seine vorzüglichen Verdienste um die schwäbische Dichtkunst", 1856 folgte der Titel eines Professors.
Als Dichter anerkannt, war Mörike seit langem zu dem um Justinus Kerner gescharten Schwäbischen Dichterkreis eingeladen, dem auch Uhland und Lenau angehörten.
Im Spätherbst 1866 legte der Dichter sein Lehramt nieder, Krankheit und Vereinsamung nach zerrütteter Ehe kennzeichneten sein Privatleben im Alter. Mörike starb am Vormittag des 4. Juni 1875. Seine Heimat hat er nie verlassen. Als Lyriker und Erzähler zählt der Sohn des "Horaz und einer Schwäbin", wie ihn Gottfried Keller nannte, zu den bedeutendsten Dichtern des 19. Jahrhunderts.
Wer kennt es nicht, das wohl berühmteste Gedicht Eduard Mörikes: "Frühling läßt sein blaues Hand wieder flattern durch die Lüfte ...", ein Evergreen der romantischen Dichtung. Ein Meisterwerk der deutschen Literatur.
Übrigens hieß das erste Gedicht, das Mörike unter seinem vollen Namen veröffentlichte, "Württembergs Trauer seit dem 9ten Januar l819". Er hatte es anlässlich des plötzlichen Todes der beliebten Königin Katharina geschrieben. Doch dies war nur der Anfang eines umfangreichen und fruchtbaren literarischen Schaffens des Pfarrers wider Willen. Der Klangreichtum von Mörikes rhythmisch ausgefeilten und bildhaften Gedichten sowie die vielgepriesene Tiefe von Ausdruck und Gedanken in seiner Lyrik und Prosa machen ihn zu einer weit über seine schwäbische Heimat hinaus bedeutenden dichterischen Persönlichkeit
In dem jetzt erschienen Buch von Karin de la Roi-Frey wird ein aufschlussreiches Portrait des Dichters von A wie Aussteiger, über K wie Kochkunst bis Z wie Zwischenstation beschrieben. Zu jedem Buchstaben des Alphabets hat die findige Autorin Geschichten, Anekdoten und Wissenswertes über Eduard Mörike zusammengestellt.
Ihre liebevolle und hintergründige Recherche förderte dabei auch weniger bekannte Ergebnisse zutage und gewährte zusätzliche Einblicke in das Leben und Wirken des sensiblen und eigenwilligen Lyrikers aus Ludwigsburg. Die Autorin beleuchtet die verschiedensten Aspekte und lässt den Menschen und Dichter in zahlreichen Zitaten und Gedichten auch selbst zu Wort kommen.
Hinter dem Klischee des "kleinen verträumten Pfarrhauspoeten" tritt dem Leser der Mensch Mörike mit all seinen Eigenheiten, Freuden und Sorgen entgegen. Diese Begegnung sorgt für ein unterhaltsames und aufschlussreiches Leseerlebnis.
...
(mol)

© Ludwigsburger Kreiszeitung

zum Seitenanfang Presse
Liste
Buchvorstellung zum
Buch
Presse Buchauswahl
Presse

Bietigheimer Zeitung vom 27.6.2000

LITERATUR / Ludwigsburger Dichter von A bis Z

Über Mörikes Lust und Laster

Ein neues Buch gewährt unbekannte Einblicke in das Leben des eigenwilligen Lyrikers


Eine der bekanntesten Darstellungen des "Schwabendichters" Eduard Mörike, ein Aquarell von Louise Walther aus dem Jahr 1874.

LUDWIGSBURG (itz). Der 1804 in Ludwigsburg geborene Dichter Eduard Mörike schuf zwar rhythmisch ausgefeilte Gedichte, blieb sein Leben lang jedoch sensibel und eigenwillig. Die Autorin Karin de la Roi-Frey hat in einem neuen Buch nun die unbekannten Seiten des Menschen Mörike aufgeschlagen.
Es ist ein eigenartig melancholisches Bild, das die Autorin Roi-Frey in ihrem Buch "Mörike von A bis Z" über den Schwabendichter aus Ludwigsburg zeichnet. Er habe die überschaubare Enge ohne gefährliche Überraschungen geliebt, um sich so seine mühsam hergestellte Gemütsruhe zu bewahren, meint sie.
Der Dichter Theodor Storm schrieb ganz anders über den Lyriker: "Mörike ist in einer Beziehung selbst von den größten Poeten, Goethe nicht ausgenommen, ganz unerreicht. Keiner hat so wie er neben der Tiefe des Gedankens auch die Tiefe des Ausdrucks und so einen wunderbar notwendigen Zusammenhang zwischen beiden beschrieben". Zwischen dieser "selbstverordneten Gemütsruhe" und den Tiefen des lyrischen Ausdrucks spielt sich auch das Buch von Karin de la Roi-Frey ab. Ein aufschlussreiches Porträt, voller Anekdoten und Wissenswertes.
Nicht fehlen dürfen da die Frauengeschichten des Dichters, die in dem Buch allerdings einen ganz zarten Ton bekommen. Während man über Goethes Geschichten ganze Bücher füllte und über Schillers "menage a trois" mit den Schwestern Lengefeld in Jena klatschte, gab es bei Mörike ein "üppig erblühtes Weib" namens Maria Meyer, die er 1823 in Ludwigsburg kennenlernte.
Die Tochter einer stadtbekannten Dirne wurde ohnmächtig auf der Straße liegend aufgefunden und übte mit ihrer faszinierenden Schönheit, einer erstaunlichen Belesenheit und dunkler Zukunft einen unwiderstehlichen Reiz auf den Dichter aus.
Eine unbekannte Note: Das spurlose Verschwinden von Maria Meyer aus der Barockstadt stürzte Mörike in eine tiefe Daseins- und Sinneskrise. Was sich tatsächlich zwischen den beiden abgespielt hat, darüber rätselt die Literaturwissenschaft, so die Autorin Roi-Frey. Mörike habe alle Briefe verbrannt und alles vermieden, Licht in die lasterhafte Affäre zu bringen.
Eine ganz andere Seite: Konnte Eduard Mörike kochen? Und was aß er gerne? Die Autorin versucht, auch auf diese einfachen Fragen eine Antwort zu geben - und kommt zu überraschenden Antworten. Der Dichter tunkte seine über dem Kerzenlicht erwärmte Milch auf und aß Wecken dazu.
Öfter soll er gar ganz aufs Essen verzichtet haben, wenn Mutter, Schwester oder Ehefrau nicht zur Verfügung standen. Sobald sich der Ludwigsburger jedoch an gedeckte Tische setzte, erwachten in ihm lustvolle kulinarische Genüsse, schreibt Karin de la Roi-Frey in ihrem Buch. Vor allem Konstanze, die Frau seines Freundes Wilhelm Hartlaub, gehörte zu jenen, die ihn mit ihrer Meisterschaft in den Künsten der Küche beglücken durfte

Lebenslauf fehlt

Selbstverständlich werden in dem Buch auch andere Stichworte mit viel Geschichten untermauert. Mörike als "Aussteiger", seine Entfremdung vom Christentum, ein Blick auf die Eltern und die "Weinsberger Herrenrunde". Einziges Manko des Buches: Was fehlt, ist ein tabellarischer Lebenslauf Mörikes, an dem sich der Leser anhand des alphabetischen Aufbaus des Buches orientieren könnte.

"Mörike von A bis Z" von Karin de la Roi-Frey, erschienen im DRW-Verlag, 144 Seiten mit 20 Abbildungen, fester Einband, 24 Mark.

© Bietigheimer Zeitung

zum Seitenanfang Presse
Liste
Buchvorstellung zum
Buch
Presse Buchauswahl
Presse

Heilbronner Stimme vom 3.7.2000

Mörikefest in Cleversulzbach

Der Hahn ist wieder heimgekehrt

Von Barbara Barth

160 Jahre war der alte Cleversulzbacher Turmhahn nicht zu Hause, nun ist er heimgekehrt. Er, den der Dichter Eduard Mörike unsterblich gemacht hat, ist wenigstens vorübergehend dorthin zurückgekommen, wo er sich 113 Jahre lang an der Spitze des Kirchturms gedreht hat.
Bis Ende des Jahres ersetzt das Original die Kopie im Mörike-Museum des Neuenstädter Teilorts. Einen Unterschied sehen nur die Kenner: Das Original ist schwärzer.
Der Turmhahn zu Cleversulzbach hat ein bewegtes Leben hinter sich. Als 1840 ein Blitzschlag den Kirchturm zerstörte, musste er seinen hohen Standort verlassen. Da lag er dann beim Schmied Salm zwischen all dem alten Eisen. Eduard Mörike, von 1826 bis 1843 Pfarrer in Cleversulzbach, nahm sich des Hahns an und schrieb zumindest die ersten Zeilen des Idylls vom Turmhahn noch in seiner Cleversulzbacher Zeit. Nach Mörikes Tod ersteigerte das Schiller- und Goethe-Archiv in Weimar den Nachlass, auch den Hahn. Das fuchste die Marbacher. Das dortige Literaturarchiv tauschte schließlich 22 Blätter aus anderen Nachlässen gegen den Hahn, der damit 1922 nach Württemberg zurückkehrte. Jetzt wird das Schiller-Nationalmuseum in Marbach renoviert. Ehe der eiserne Gockel in den Katakomben verschwunden wäre, holten ihn sich die Cleversulzbacher auf Zeit heim.
Das Mörikefest am Samstag aus Anlass des 125. Todestages des Dichters hatte damit seine Attraktion. Doch es gab noch andere: Michael Koszt, Budapester Künstler und seit 32 Jahren in Neuenstadt ansässig, stellte einen Zyklus aus acht Tuschezeichnungen vom Mörikepfad vor: Blicke auf Cleversulzbach, die der Dichterpfarrer beschrieben hat.
Die Autorin Karin de la Roi-Frey präsentierte ihr Buch "Mörike von A bis Z" (DRW-Verlag). Die Nordfriesin, die ihr Herz für schwäbische Dichter entdeckt hat, sammelte zu jedem Buchstaben des Alphabets zumeist Bekanntes über Mörike. Da am Samstagabend schwarze Gewitterwolken die Festgäste vom Museumshof in die St.-Jost-Kirche vertrieben, las sie dort, wo Mörike seinen ungeliebten Pfarrerberuf ausübte. "Ein ganz besonderer Moment", so die Autorin ehrfürchtig.
Helmut Braun, der intime Neuenstädter Mörike-Kenner, begab sich auf eine intensivere Spurensuche, stellte den Menschen vor, der "nie zu Hause war" und dessen Schaffenskraft mit 51 Jahren erlosch.
Der neugegründete, gemeinnützige Verein "Freunde des Mörike-Museums", der das Fest mit der Stadt Neuenstadt ausrichtete, hat große Pläne:
Das alte Schulhaus neben dem Museum wird frei und soll ebenfalls für Museumszwecke saniert werden. Zum 200. Geburtstag des Dichters im Jahre 2004 wäre ein geeigneter Zeitpunkt für die Einweihung. Ebenso wie für die endgültige Heimkehr des Turmhahns - als Leihgabe. "Das wäre ein Traum", schwärmt der Vereinsvorsitzende.

© Heilbronner Stimme

zum Seitenanfang Presse
Liste
Buchvorstellung zum
Buch
Presse Buchauswahl
Presse
 

(c) 2005 Dipl.-Ing. Birgit Berger