Wyker Frauen einfühlsam porträtiert
Karin
de la Roi-Frey stellte in der Museums-Scheune ihr neues Buch vor
Wyk / fa
Die Gulf-Scheune beim Wyker Friesenmuseum hat sich als würdiger
Raum für eine Lesung bestätigt. Die alte Scheune bot das passende Ambiente für Karin de
la Roi-Freys Frauenbiographie ,,Sie heiratete spät - das war ihr Glück!", in der
die aus Wyk stammende Autorin über Wyker Frauen aus mehreren Jahrhunderten berichtet, die
unterschiedlicher gar nicht sein könnten.
Ehe- und Hausfrau, Mutter, Dienstmädchen, Hausdame, Gastwirtin,
Schriftstellerin, Vermieterin, Kaufhausgründerin, Prinzessin, Königin, Sekretärin,
Schneiderin, Frauenrechtlerin und Privatiere - allesamt sind vertreten und haben doch
eines gemeinsam: sie gehören zur Insel Föhr, insbesondere zu Wyk.
So konnten der Geruch von Stroh und der urige Bau der Scheune die
zahlreichen Zuhörer geschickt in die beschriebenen vergangenen Zeiten versetzen, ganz
entgegen Karin de la Roi-Freys Albtraum, "keine Menschenseele bei der Lesung
anzutreffen". Für eine humorvolle Erzählweise bekannt, zog die Autorin, die sich in
ihrem Werk immer wieder mit Frauenthemen beschäftigt und mit dem Buch "Wozu braucht
ein Mädchen einen Schreibtisch" bereits ihrer Großmutter ein literarisches Denkmal
gesetzt hat, die Gäste in ihren Bann.
Da war es nicht verwunderlich, dass um 19.30 Uhr kein freier Platz mehr
zur Verfügung stand. Glücklicherweise aber reagierten die Veranstalter spontan mit dem
Aufstellen von zusätzlichen Bänken, so dass es allen Interessierten möglich war, die
Begeisterung der Autorin für ihr eigenes Werk zu teilen.
Karin de la Roi-Frey, die "der Eros des Suchens" gepackt hat,
machte deutlich, was es heißt zu recherchieren. Deshalb solle man Nachsicht mit ihr
haben, falls einige der Insulaner, "deren Buch es ja eigentlich ist", die
Geschichten anders im Gedächtnis hätten, es seien eben Zeugnisse von Menschen und jeder
habe unterschiedliche Erinnerungen, so die Autorin.
Sie sei dankbar für die vielen Bemühungen der Menschen, die ihr zu
ihrem gelungenen Werk verholfen haben, und dafür, dass man ihr überhaupt zugestanden
habe es zu verfassen, sagte Karin de la Roi-Frey. Nicht immer sei es leicht gewesen an
gewünschte Informationen zu gelangen, letztendlich, wenn auch über Umwege, entstehe dann
aber doch stets etwas Erfreuliches wie "Sie heiratete spät - das war ihr
Glück".
Nach dieser Veranstaltung blicken wohl alle erwartungsvoll Karin de la
Roi-Freys nächstem Buch entgegen, das, wie die Autorin ankündigte, sie bereits wenige
Stunden vor ihrer Lesung in Angriff genommen hat. Man darf gespannt sein!
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