Leseprobe aus:
Wenn alle Stricke reißen, dann wird sie noch einmal eine Lehrerin

Inhaltsverzeichnis
  1. "... wir danken dir, du warst uns Frauen eine große Lehrmeisterin."
    Schülerinnen, Kolleginnen, Mitstreiterinnen, Freundinnen und Bekannte erinnern sich an Lehrerinnen.

  2. "Lernt etwas, dann braucht ihr nicht zu heiraten, wenn ihr nicht wollt."
    Eltern, Geschwister, Ehemänner, Verwandte und die Bildung der Mädchen

  3. "Ich glaube, ich wäre gelehrt geworden, wenn mich die Vorsehung nicht für den Kochtopf bestimmt hätte."
    Schülerinnen, Studentinnen, Lehrterinnen und """Bildungshungrige" über die Situation als weibliche Lernende und Lehrende

  4. "... als brauchbarer Mensch mir selbst fortzuhelfen."
    Lehrerinnen und ihre Motivation, diesen Beruf zu ergreifen.

  5. "... lieber Dienstmädchen in Berlin."
    Lehrerinnen iund ihre Ausbildung: in Familien, im Ausland, im Seminar und Referendariat, autodidaktisch oder gar nicht.

  6. "Die liebenswürdigste Arbeit, fast die beglückendste meines Lebens, war ein 'Schülchen', das ich mit neunzehn Jahren anfing."
    Lehrerinnrn, Schulgründerinnen, Gouvernanten, Erzieherinnen, Institutsleiterinnen, Stifterinnen und Programmatikerinnen zum Thema "Schule"

  7. "Der Mann ist der Erhalter und Fortsetzer der Kultur. Alle Gebiete des öffentlichen Lebens, die dem Kulturfortschritt dienen, sind sein Tätigkeitsbereich; mithin gehört ihm auch die Schule."
    Männerstimmen (z.T.in der Erinnerung der betzroffenen Frauen) zum Thema Schülerinnen, Studentinnen, Lehrerinnen, Akademikerinnen, Gelehrte und (weibliche) Bildungsanstalten.

Mit Literaturverzeichnis, Personen- und Ortsregister

Leseproben aus verschiedenen Kapiteln

Kapitel 1: Erinnerungen an Lehrerinnen

Louise Pantenius, ca. 1860:
"Fräulein Hennings kleidete sich nach einer längst veralteten Mode und nahm als militante Männerhasserin bei Spaziergängen große Umwege in Kauf, um das ihr anvertraute Mädchen nicht in der Nähe einer Jungenschule mit heranwachsender Männlichkeit zu konfrontieren."

(zit. nach: Hardach-Pinke, 1993, S. 241)

Lotte Eisner (1896-1983), Filmkritikerin:
"... in dem Karlsruher Mädcheninternat ... gefiel es mir sehr gut. Das akademische Niveau war erstaunlich hoch, wenn man bedenkt, daß es sich um eine reine Mädchenschule handelte. Wir hatten eine vernünftige Klassenlehrerin. Wenn wir uns für unseren sonntäglichen Ausgang feinmachten, sagte sie: 'Kinder, gebt Euch keine Mühe, Weiber in Massen wirken immer deprimierend.' Den Ausspruch merkte ich mir und erntete damit betretenes Schweigen, als ich anläßlich der Berliner Filmfestspiele in den Sechzigerjahren zu Rut Brandts Damentee mitgeschleppt wurde. ... 'Frau Doktor Eisner', sagte Rut Brandt bei der Begrüßung, 'warum sind Sie nicht schon früher mal zu unserem Damentee gekommen?' Ich antwortete mit den Worten meiner ehemaligen Klassenlehrerin ... und Frau Brandt war die einzige, die lachte."

(Eisner, 1984, S. 47)

Kapitel 3: Frauen über Frauenbildung

Benoite Groult (geb. 1920), frz. Schriftstellerin und Feministin:
"In den dreißiger Jahren [Frankreich] fanden siebzig Prozent der Volksschul-- und Gymnasiallehrerinnen keinen Mann, wohingegen die große Mehrheit der Lehrer ein normales Eheleben führte. Noch 1938 nannte man vierundsechzig Prozent der Gymnasiallehrerinnen 'Fräulein', und das Lehrerinnendasein kam einer Art religiöser Berufung gleich, die absolute Keuschheit erforderte. In meiner eigenen Gymnasialzeit habe ich übrigens nur zwei verheiratete Lehrerinnen gekannt. Die eine, Madame Ansennet, war Witwe, also gewissermaßen in die Wohlanständig:keit zurückgekehrt. Die zweite, Madame Espagne ..., war nicht nur in vollem Besitz eines Mannes, sondern hatte die unsagbare Frechheit, weiter zu unterrichten, als sie schon deutlich sichtbar schwanger war. In unserer Untersekunda sorgte dies für angeregte Stimmung, und zugleich waren wir entrüstet darüber; Madame Espagne schlief tatsächlich mit einem Mann?"

(Groult, 1998, S. 81)

Kapitel 4: Über Motivationen zum Lehrberuf

Clara Immerwahr (1870-1915), deutsche Chemikerin:
"Auch in Breslau gibt es Mädchen, die nicht heiraten wollen. sobald sie sich selber ernähren können. Anstatt das zu respektieren, macht man sich lustig über sie." (1) "Clara setzt sich ein erstes Ziel: Auch sie will wirtschaftlich unabhängig werden. ... Das Lehrerinnenseminar ist die einzige Anstalt, in der Töchter nach Abschluß der höheren Mädchenschule eine mehr oder minder befriedigende Weiterbildung finden können." (2)

(Leitner, 1993, S. 25 (1) und S. 28 (2))

Kapitel 5: Lehrerinnen über ihre Ausbildung

Maria Schneider (geb. 1880), württembergisches und bayerisches Examen für das höhere Lehramt, Studium in Paris und Heidelberg, Gymnasiallehrerin, Studienprofessorin und kommissarische Oberstudiendirektorin:
"Wir waren von den männlichen Prüflingen [während des bayerischen Examens] durch eine Glastür getrennt. Die Damen saßen jede an einem besonderen Tisch, während die Jungen dichter zusammensaßen. Wir konnten beobachten, wie diese Spickzettel herumreichten, abschrieben und sich unterhalten haben."(1) "Eine 4 in Mathematik warf alle meine übrigen guten Noten um. ... Und nicht nur ich, sondern auch alle anderen Damen, die sich der Prüfung unterzogen hatten, haben sie nicht bestanden. ... Im Ministerium fragte man uns, warum wir überhaupt nach Kaiserslautern zur Prüfung gegangen seien? Man wisse doch, daß dort keine Lehrerinnen für Höhere Schulen erwünscht seien." (2)

(Jansen, 1991, S. 22 (1) und S. 42 (2))

Kapitel 6: "Schule" aus der Sicht von Pädagoginnen

Ricarda Huch (1864-l 947), Schriftstellerin, Historikerin:
"An der Schule [Zürich] wurde in der letzten Zeit wild Pestalozzi gefeiert, und ich bin in den Verdacht der Ketzerei gekommen wegen einiger liebloser Bemerkungen über diesen Mann. Dr. Brun sagte, Pestalozzi käme gleich nach Christus, ich sagte, ich könnt mir noch größere Männer als Pestalozzi denken, worauf man sich mit Staunen und Grauen von mir abwandte." (1) "Manchmal zitterten mir die Knie, wenn ich das Klassenzimmer [Großmünsterschule, Zürich] betrat. Glück:licherweise wußte ich, daß mir dieser klägliche Zustand nicht anzumerken war, außer von solchen, die mich genau kannten". (2)

(Baum, 1950, S. 50 (1) und S. 58 (2))

Kapitel 7: Männerstimmen zur Frauenbildung

Etablierte Professoren deutscher Universitäten auf die Frage. warum die Zahl der weiblichen Hochschullehrer so auffallend klein sei, 1989:

"Der Frau liegt das Auftreten auf dem Katheder nicht. Das ist ein sekundäres Geschlechtsmerkmal."

"Weil zu einem Hochschullehrer die ganze Fülle einer männlichen Begabung gehört. Die Frau wird durch den langen Weg bis zum Ordinariat ihres weiblichen Wesens beraubt und physisch zerrieben. Die kluge Frau exponiert sich nicht so."

"Qualität. Geistigkeit ist ein Privileg der Mannes. Wenn die Frau Geistigkeit im gleichen Ausmaß besitzt, dann fehlt ihr etwas anderes. Sie ist dann keine Frau mehr."

"Die Frau basiert zu sehr auf dem Gefühlsleben. Das ist auf der Universität aber völlig ausgemerzt. Deshalb gibt es dort auch keinen Platz für Frauen."

(Frauen Bilden Macht, 1989, S. 18)

"Lernt etwas, dann braucht ihr nicht zu heiraten, wenn ihr nicht wollt."

(Vater von Luise Otto-Peters (1819-1895) - Gründerin des Allgemeinen Deutschen
Frauenvereins - zu seinen Töchtern, zit. nach: Boetcher Joeres, 1983, S. 233)

Ein Strafprotokoll aus dem Jahre 1909:

Frauen Macht Schule, 1986:

Buchvorstellung zum
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Presse Presse
 

(c) 2005 Dipl.-Ing. Birgit Berger