Leseproben aus:
Sie heiratete spät, das war ihr Glück
Das Buch schildert die Lebensgeschichten vieler Insulanerinnen in Form eines Rundgangs
durch Wyk, zeigt die Adressen und Häuser, in denen sie gelebt haben, und ist ein Stück
Inselgeschichte zum Anfassen.
Mühlenstraße
31: Die Wyker Mühle
Freundin berühmter Männer
"Die schöne Müllerin"
Gertrud Langenbeck, geb. Otto (1885-1975)
"Die schöne Müllerin" |
In den Jahren 1933 bis 1939
fanden auf Föhr jeden Sommer die vielbesuchten Flugtage statt. Die größte Attraktion
war Ernst Udet, der mit seinem roten Doppeldecker einflog und es fertigbrachte, ein auf
dem Rasen liegendes Taschentuch mit dem Flügel seiner Maschine aufzuheben. Die am Abend
stattfindenden Fliegerbälle im Kurhaus am Sandwall waren in jeder Saison etwas ganz
Besonderes und brachten so manche Frau ins Schwärmen, wenn sie die Flieger der Luftwaffe
in ihren dunklen Uniformen sah. Ernst Udet, Jagdflieger im 1. Weltkrieg und nun
Generalleutnant der deutschen Luftwaffe, nahm während dieser Zeit stets gar nicht weit
entfernt vom Kurhaus Quartier - bei Gertrud Langenbeck in der Wyker Mühle. Und die
schöne Müllerin soll jedesmal auf seinem Bett eine große Hakenkreuzdecke zum Empfang
ausgebreitet haben...
Gertrud Langenbeck kam 1885 in Unterboihingen/Baden-Württemberg zur Welt. Ihr
Vater, Robert Otto, war verheiratet mit Emma Engels, einer Nichte Friedrich Engels, und
gehörte der heute noch bestehenden Firma Otto an. Lange Zeit war die von Robert Ottos
Großvater 1815 gegründete Textilfirma (Baumwollverarbeitung) mit ihren vielen Filialen
die größte ihrer Branche, und die Familie Otto zählt seit dem frühen 19. Jahrhundert
zu den führenden Industriellenfamilien Württembergs. Probleme bei der Beschaffung von
Baumwolle und die spürbare Abhängigkeit von Lieferanten wie Amerika, führten zum
kolonialen Engagement der Firma Otto. Die sonst sehr vorsichtigen Unternehmer ließen sich
von günstigen Prognosen inspirieren und gründeten in Afrika die
"Otto-Pflanzung-Kilossa", 8O Kilometer westlich von Morogoro. Die Resultate
allerdings blieben wiet hinter den Erwartungen zurück und erwiesen sich für die Firma
Otto als Fehlschlag. Der erste Weltkrieg bedeutete das Ende von "Kilossa"...
Die
Dichterin Stine Andresen lebte von 1879-1896 in der Wyker Mühle. Über
den "Abend an der Nordsee" schrieb sie: |
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Allgemach
Schied der Tag;
Seiner Fackel letztes Glimmen
Will am Horizont verschwimmen.
Und man hört,
Aufgestört
Von des Seewind bangem Flüstern,
Noch das Riedgras leise knistern.
Drüben sackt
Senkt die Nacht
Schon die Rabenflügel
Nieder auf die Dünenhügcl
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Die Wyker Mühle |
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Feldstraße
11: "Villa Friede"
Von Sturmfluten, Hexen
und schönen Sommertagen auf Föhr
Die Schriftstellerin Lisa Friede, geb. Wedemann (1874-1948)
Lisa
Friede
in Friesentracht
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Uraufführung
in Wyk - ein nicht gerade alltägliches Ereignis! Es konnte also nicht überraschen, daß
der große Kursaal am Mittwoch abend zur Aufführung von "Kapitän Hammer auf
Föhr" ausverkauft war. Es war ein gelungener Abend. Unsere Heimatdichterin Lisa
Friede hat in liebe- und mühevoller Kleinarbeit aus schriftlicher und mündlicher
Überlieferung ein reiches Material aus der Väter Tagen zusammengetragen und es dann in
die künstlerische Form eines rechten und echten Heimatstückes gegossen. "In
geschickt geführten Dialogen erstehen lebendig vor den Zuschauern jene bewegten Tage, die
unseren Vätern die Befreiung von dänischer Herrschaft brachten", berichtete die
"Föhrer Zeitung" am 20. Juli 1934. Zum Erfolg der Aufführung trug ohne
Zweifel die besondere Schauspieltruppe bei - Einheimische hatten sämtliche Rollen
übernommen. Zum Abschluß nahm Dr. Häberlin das Wort zu einer kurzen Ansprache, in der
er das Werk und die Dichterin mit zündenden Worten feierte. Es war ein großer Abend für
Lisa Friede, nicht zuletzt wegen der ungeteilten Aufmerksamkeit Häberlins, die ihr zuteil
wurde. Über die Gründung des Wyker Museums gut mit ihm bekannt, bezeichnete sie ihn als
ihren lebenslangen Freund ...
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Buch |
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Presse |
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