Presse- und Hörerkommentare zu:
Mütter berühmter Schwabenköpfe

Stuttgarter Zeitung
vom 17.12.1999, Buchtipps
Börsenblatt des Deutschen Buchhandels
vom 18.2.2000
Heilbronner Stimme
vom 20.4.2000 über Lesung in Weinsberg
'Gäubote' (Herrenberg)
vom 22.4.2000 über Lesung in Herrenberg
Hörerkommentar
zu der Lesung in der Cotta-Schule am 04. Juli 2000
Ludwigsburger Kreiszeitung
vom 12. Oktober 2000 über Lesung in Ludwigsburg
Mühlacker Tagblatt
vom 11.11.2000 über Lesung in Mühlacker
Stuttgarter Wochenblatt
vom 15.3.2001 über Lesung in S-Gablenberg
Heilbronner Stimme
über Lesung in Heilbronn am 19.3.2001
Schwäbischer Heimatkalender 2002
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STUTTGARTER ZEITUNG vom 17.12.1999

© Stuttgarter Zeitung

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Börsenblatt des Deutschen Buchhandels vom 18.2.2000

Schwabenköpfe und ihre Mütter

Während man über berühmte Schwaben wie Hegel oder Uhland unendlich viel lesen kann, sind ihre Mütter oft vergessen - zu Unrecht, findet Karin de la Roi-Frey, die in ihrem Buch »Mütter berühmter Schwabenköpfe« (Stieglitz Verlag) zeigt, dass Frauen wie Rosalie Cotta und Maria Augusta von Thurn und Taxis faszinierende Persönlichkeiten waren. Bei der Buchpräsentation in der Stadtbücherei Stuttgart stieß die Autorin mit ihren Frauenporträts auf viel Gegenliebe.

© Börsenblatt für den Deutschen Buchhandel / Stieglitz Verlag

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Heilbronner Stimme vom 20.4.2000
über Lesung in Weinsberg

Karin de la Roi-Frey liest in Weinsberg aus dem Buch "Mütter berühmter Schwabenköpfe

"

Justinus Kerner als "Nesthäkchen"

Von Margit Stöhr-Michalsky

Während Ehefrauen Gastgeberin, private Auftankstation oder Krankenschwester seien, sind "Mütter jedoch die prägende Rolle für das Leben des Sohnes" schreibt Karin de la Roi-Frey. In der Weinsberger Bücherei stellte sie "Mütter berühmter Schwabenköpfe" vor

"Eigentlich ist man mit dem Buch nie fertig", gesteht die ausgebildete Pädagogin. Beim Schreiben entdecke man historische Lücken, fängt wieder an zu recherchieren, dann schreibe man wieder. Denn "das alltägliche weibliche Leben hinterläßt wenig Spuren in der Geschichte". Und gerade das will sie aufdecken. "Berühmte Söhne erleichtern hier die Suche", so de la Roi-Frey. Aus bruchstückhaften Überlieferungen anhand von Briefen hat die Autorin ein "biographisches Netz" zu sieben unterschiedlichen Mütter-Portraits geknüpft, die das Frauenbild des 18./19. Jahrhunderts zeigen. Den Bezug zu Weinsberg stellt die Mutter von Justinus Kerner, Friederike Luise Kerner, geborene Stockmayer (1750 bis 1817) her. Justinus war das "Nesthäkchen" im Hause und hatte eine innige Beziehung zu seiner Mutter, "deren Gefühlsleben vorherrschte", hören die 25 Besucher. Über die Großmutter von Justinus Kerner erfahren sie, dass sie während der Kindheit ihrer Töchter "in Wahnsinn verfiel". Bei langwierigen Recherchen seien der Autorin immer wieder Hinweise auf weiblichen Wahnsinn in dieser Zeit aufgefallen. Sie lässt Wissenschaftlerinnen zu Wort kommen, die hier den "Protest gegenüber der Rolle, die Frauen spielen müssen, gegenüber den Einschränkungen ihrer Talente, ihres Wissens und ihrer Fähigkeiten" sehen. Die Zuhörer erfahren die Zeit des 18./19.Jahrhundert, das harte Leben der Frauen, die sich um eine große Schar Kinder, um Haushalt, Garten, Besucher des Mannes kümmern mussten.

Sie beschreibt, fragt nach, zieht Rückschlüsse, verbindet erzählend die gefundenen Spuren. Über die Großmutter des Weinsberger Dichters schreibt Karin de la Roi-Frey zum Schluss des Kapitels. "Eines ist belegt: Die "Wahnsinnige" gibt über ihre zwei Töchter etwas weiter, das später in deren männlichen Nachkommen zum Tragen kommt, vielleicht, weil es hier endlich ausgelebt werden darf".

Die zweite Tochter war die Großmutter von Wilhelm Hauff. Bei Herzogin Maria Augusta von Württemberg, geborene Prinzessin von Thurn und Taxis (1706-1756) hatte die Autorin weniger Glück, Briefe und Unterlagen zu finden, die ihre Geschichte aufzeigen: Fehlanzeige hieß es aus dem Hause Thurn und Taxis. "Als ob sie gar nie dagewesen wäre", wundert sich de la Roi-Frey. "Sie war immerhin die Stammutter des königlichen Hauses Württembergs."

Auf Umwegen gelang sie dann doch zur gelehrten, selbstbewussten "mit feurigem Temperament" ausgestatteten Mutter von Herzog Karl Eugen und hat Erstaunliches gefunden. Mit 50 Jahren, nach dem Tod des Vaters Karl Alexander von Württemberg, lässt der Sohn seine Mutter militärisch gefangen nehmen und verwahrt sie im Schloss Göppingen, "wo sie sechs Jahre später stirbt".

Rosalie Cotta, "deren Söhne Verlagsgeschichte schreiben werden", Maria Magdalena Hegel, "die nicht mehr erfuhr, welchen berühmten Sohn sie hat", Rosine Elisabeth Uhland, Friederike Schwab und Wilhelmine Hedwig Hauff, die am "Grab ihres eigenen Kindes stehen muss", sind weitere "Mütter berühmter Schwabenköpfe" im Buch.

© Heilbronner Stimme

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"Gäubote" vom 22.4.2000
über Lesung in Herrenberg

Autorenlesung in der Herrenberger Volkshochschule: Karin de la Roi-Frey erforscht das Leben von Frauengestalten

Auf den Spuren schwäbischer Mütter und ihrer Söhne

Wilhelm Hauff, Gustav Schwab, Justinus Kerner, Ludwig Uhland und Friedrich Hegel haben Verschiedenes gemeinsam: Sie alle stammen aus Schwaben, waren berühmt, sind also "große Schwabenköpfe" - und fielen nicht vom Himmel, sondern wurden geboren, von Frauen, die indes selten in den Mittelpunkt des öffentlichen Interesses gerückt wurden. Mit dem Leben der "Mütter großer Schwabenköpfe" hat sich Karin de la Roi-Frey in ihren gleichnamigen Buch beschäftigt, aus dem sie in der Herrenberger VHS vorlas.

VON THOMAS MORAWITZKY

Die erste dieser Mütter [...] war [...] die Herzogin Maria Augusta, geborene von Thurn und Taxis, Mutter von Karl Eugen.

Ihr Schicksal freilich war tatsächlich tragisch, wie de la Roi-Frey ermittelte: Der Gemahl Karl Alexander, mit dem sie aus politischen Gründen vermählt wurde und der sie letztlich auch zur Herzogin von Württemberg machte, entpuppte sich als jähzorniger Trunkenbold, der nicht nur eigenes Geld zum Fenster hinauswarf. Drum fand er auch einen frühen Tod, bei dem seine Untertanen angeblich etwas nachgeholfen haben sollen.

Sohnemann Karl Eugen erwies sich als ebenso großer Kavalier, denn er ließ seine jung verwitwete Herzoginnen-Mutter, die sich alsbald nach einem neuen Mann umsah, kurzerhand inhaftieren, um selbiges zu unterbinden. Maria Augusta, die hübsch und gebildet gewesen sein soll (gelegentlich disputierte sie auf Latein), starb mit 50 Jahren als "Gefangene ihres Sohnes".

Andere berühmte Söhne gingen da schon besser mit Ihren Müttern um. Heinrich Heine, der zwar kein Schwabe und folglich auch kein Herrenberger war, von Karin de la Roi-Frey aber nichtsdestotrotz zitiert wurde, soll seine Mama zeitlebens liebevoll die "alte Glucke" genannt haben. Böse war das sicher nicht gemeint.

...

© Gäubote, Herrenberg

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Buchhandelskaufleute berichten
über die Lesung in der Cotta-Schule am 04.07.2000

Bei ihrer Lesung am 04. Juli 2000 in der Johann-Friedrich-von-Cotta-Schule stellte Karin de la Roi-Frey ihr Buch "Mütter berühmter Schwabenköpfe" vor. Mit Unterstützung des Fördervereins Alte Gilde e.V. konnte Frau de la Roi-Frey erstmals in einer Schule eine Lesung halten. Freundlich wurde die Autorin vom Schulleiter, Herrn Frick, dem Gildevorsitzenden und Schülern der Buchhandelsklassen begrüßt. Karin de la Roi-Frey erwähnte, wie schwierig die Recherchen gewesen seien, da über Frauen im allgemeinen wenig historische Zeugnisse vorliegen. Durch Auszüge aus den einzelnen Kapiteln bekamen die Zuhörer einen kurzen Einblick in das Leben der Mütter berühmter Schwaben.

So stellte sie u.a. Maria Augusta von Thurn und Taxis vor, deren Sohn Carl Eugen bis heute sehr bekannt ist. Maria Augusta musste als Mitglied einer "neureichen" Familie den Herzog von Württemberg heiraten, um so ihre Familie gesellschaftsfähig zu machen.

Des Weiteren berichtete Frau de la Roi-Frey von Hegels Mutter, die in schwierigen Familienverhältnissen aufwuchs. Nachdem ihre Mutter gestorben war, erlebte sie auch den frühen Tod zahlreicher Stiefmütter und schließlich auch den ihres Vaters.

Frau de la Roi-Frey entschied sich beim Titelbild ihres Buches gegen den Willen ihres Verlages für ein Gemälde von Friederike Schwab, das dem Verlag zu dunkel erschien, aber doch sehr schön herauskam. Der damaligen Mode entsprechend ist Friederike Schwab auf diesem Gemälde mit offenem Haar abgebildet. Eines ihrer fünfzehn Kinder war Gustav Schwab ("Sagen des klassischen Altertums").

Nach den Familien Uhland, Hauff und Kerner schloss die Autorin ihren von den Zuhörern aufmerksam verfolgten Vortrag mit Rosalie Cotta ab, deren Sohn Namensgeber der veranstaltenden Schule ist. Die Mutter Rosalies, eine Schauspielerin, war beim Herzog in Ungnade gefallen und deswegen jahrelang auf dem Hohen Asperg inhaftiert. Rosalie selbst arbeitete zeitlebens neben der Versorgung von Haushalt und Kindern in der Druckerei ihres Mannes mit und schuf ihrem Sohn damit eine Grundlage für seine berufliche Tätigkeit.

Karin de la Roi-Frey hat durch ihren lebendigen, klaren Vortrag Lust aufs Weiterlesen gemacht.

Stefanie Baitinger, Marlene Kunz, Andreas Etzel, Panja Scheeder, Nina Schweikert
Buchhandelsfachklasse Johann-Friedrich-von-Cotta-Schule

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Ludwigsburger Kreiszeitung vom 12. Oktober 2000
über Lesung in Ludwigsburg

Die Mütter berühmter Schwaben hatten es nicht immer leicht

Karin de la Roi-Frey las in der Schubart-Buchhandlung
Zeichen von "männlicher Intoleranz" entdeckt

Bei der Recherche für ihre Dissertation habe es sie geärgert, fast ausschließlich Schriftzeugnisse über Männer vorzufinden. Dies motivierte Autorin Karin de la Roi-Frey ein Buch zu schreiben - nicht über berühmte Männer freilich, sondern über deren Mütter.

Kein Weg sei ihr zu weit gewesen, kein Archiv zu staubig und kein Archivar zu "brummelig", um Licht in die bis dahin so gut wie unbekannten Lebensgeschichten sieben schwäbischer Mütter zu bringen. So habe Karin de la Roi-Frey für Ihr Buch "Mütter berühmter Schwabenköpfe" fast drei Jahre recherchiert - hauptsächlich in der Handschriftenabteilung des Deutschen Literaturarchivs in Marbach.

Nun kann sie ein Werk vorweisen, das die Biografien von Herzogin Maria Augusta von Württemberg, Rosalie Cotta, Maria Magdalena Hegel, Rosine Elisabeth Uhland, Wilhelmine Hedwig Hauff, Friederike Luise Kerner und Friederike Schwab enthält. Und zwar mit bisher unveröffentlichten Informationen, verspricht die Autorin. "Oft lagen mir bei der Recherche nur Bruchstücke wie Einträge ins Stammbuch, Notizen oder Zeilen eines Gedichtes vor", erzählt die gebürtige Nordfriesin. "Justinus Kerner war der einzige, der Erinnerungen an seine Mutter hinterlassen hat."

Ihr Buch berichtet beispielsweise vom bewegten Leben der Herzogin Maria Augusta von Württemberg, der Mutter Carl-Eugens, die als eine der schönsten Frauen ihrer Zeit galt. "Mit ihrem Mann, Herzog Carl, hatte sie alles andere als das große Los gezogen", erzählt de la Roi-Frey. Er sei ein gewalttätiger Trinker gewesen, verschwendungssüchtig und geldgierig. Erst mit 36 Jahren, als ihr Mann starb, habe sich die Herzogin "ein schönes Leben" machen können.

Auch über Rosalie Cotta, deren Sohn Johann Friedrich zum "Napoleon des deutschen Buchhandels" aufsteigen sollte, erfährt der Leser Details. Zum Beispiel von ihrer Kindheit in einer fahrenden Schauspieltruppe, ihrem Leben als berufstätige Frau in der Ludwigsburger Druckerei ihres Mannes oder als Mutter von 15 Kindern.

Doch auch aus dem Leben der Autorin gibt es interessantes zu erzählen, ist sie doch auf der nordfriesischen Insel Föhr geboren, wo sie es sich als Kind wohl kaum träumen ließ, ausgerechnet einmal über Schwaben und deren Mütter zu schreiben.

Ihr Studium in den Fächern Deutsch und Geschichte brachte sie dann über Kiel nach Esslingen. Zehn Jahre lang arbeitete sie in Stuttgart als Lehrerin, danach wagte sie den Schritt zur freien Autorin und lebt jetzt in Kernen.

Die Recherche für ihre Dissertation über "Höhere Mädchenschulen im Königreich Württemberg" brachte sie auf die Idee, über "Mütter großer Schwabenköpfe" zu schreiben. Ihre neueste Erscheinung, "Wozu braucht ein Mädchen einen Schreibtisch?", erzählt das Leben ihrer 100-jährigen Großmutter auf der Insel Föhr. Szenen daraus sendet am 20. Dezember, 20.15 Uhr, das Südwest-Fernsehen. (hus)

© Ludwigsburger Kreiszeitung

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Mühlacker Tagblatt vom 11.11.2000
über Lesung in Mühlacker

Lesung zu: "Mütter berühmter Schwabenköpfe"

Ungewöhnliche Biografien

MÜHLACKER (vh). Etlicher "Mütter berühmter Schwabenköpfe" hat sich Karin de la Roi-Frey angenommen. Die Autorin gedenkt unter diesem Titel in ihrem aktuellen Buch der Frauen, die Wilhelm Hauff, Gustav Schwab, Justinus Kerner, Ludwig Uhland oder Friedrich Hegel zur Welt brachten. Im kleinen Saal des Mühlenhofs Mühlacker stellte sie am Donnerstagabend das Leben dieser Schwäbinnen auf Einladung der VHS Mühlacker vor.

Die in Wyk auf der Nordseeinsel Föhr geborene Karin de la Roi-Frey hat sich bereits durch viele Vorträge über die Geschichte der Frauen in Baden-Württemberg einen Namen gemacht. Ein Thema, das auch in ihrem neuen beim Mühlacker Stieglitz-Verlag erschienenen Buch "Mütter berühmter Schwabenköpfe" zum Ausdruck kommt.

Bei ihrer Lesung sorgte sie für einen aufregenden und informativen Spaziergang durch die württembergische Geschichte - und zwar aus einer eher unüblichen Sichtweise. Laut der Autorin sind die Mütter von "berühmten Schwabenköpfen" kaum ein Thema. Mit ihren Recherchen für das Buch habe sie versucht, die ungewöhnlichen Lebensgeschichten dieser Frauen aufzuzeigen.

Bei ihren Leseausflügen in die Vergangenheit zeichnete sie Lebensbilder von der Herzogin Maria Augusta (Mutter von Karl Eugen, einer bekannten Persönlichkeit im Hause Württemberg) bis zu Wilhelmine Hedwig Hauff (Mutter des Dichters Wilhelm Hauff). Ungewöhnliche und von viel Engagement geprägte Biografien zwischen den Rollen als Ehefrau, Mutter, beruflichen Aktivitäten und öffentlicher Repräsentanz.

© Mühlacker Tagblatt

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Stuttgarter Wochenblatt vom 15.03.2001
über die Lesung in S-Gablenberg (Muse-O) am 11.3.2001

S-OST - Am vergangenen Sonntag gegen 11 Uhr saßen viele, viele Frauen (und einige Männer) bei Kaffee und Hefezopf gemütlich im ehemaligen Schulzimmer des alten Schulhauses in Gablenberg, und die Stimmung war so, als probten sie schon mal den "Ernstfall", der dann eintreten wird, wenn das Gebäude renoviert und als Kulturzentrum für Gablenberg der Öffentlichkeit zur Verfügung stehen wird. Angesagt war eine Lesung zum Thema "Mütter berühmter Schwabenköpfe". Auch im noch unrenovierten Gebäude war's heimelig und das Thema, das die Autorin Karin de la Roi-Frey in ihren Buch aufgegriffen hatte, nämlich daß im Grunde alle Mütter - egal ob sie berühmte oder weniger berühmte Söhne haben - irgendwie immer zu wenig gewürdigt werden, kam einfach "gut rüber". Die mit einem Schwaben verheiratete Schriftstellerin las Passagen aus dem von ihr recherchierten Leben von Mutter Hegel oder Mutter Uhland und weiteren in der Geschichte totgeschwiegenen "Müttern berühmter Schwabenköpfe" und stellte die Damen allesamt anschaulich und lebhaft vor ihr Publikum - die "Jungs" (O-Ton Autorin) kamen irgendwie an diesem Vormittag kaum vor. Das Publikum war begeistert und der Applaus kam von Herzen - zumal Karin de la Roi-Frey "umsonst" da war - sie hatte das Honorar für ihre Lesung dem Museumsverein Ost gespendet.

(Die Schriftstellerin war der Einladung von Buchhändlerin und Museumsvorstandsmitglied Rosemarie Kegel gefolgt)

© Stuttgarter Wochenblatt

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Heilbronner Stimme
über die Lesung in Heilbronn am 19.3.2001

"Schwabenköpfe" im Kaffeehaus

Die Germanistin als Detektivin

Von Michaela Adick

Krankheitsbilder sind Modeerscheinungen. Die Melancholie etwa, eine beliebte Todesursache, die mit konstanter Bosheit Frauengestalten des 18. Jahrhunderts zugeschrieben wird. Undenkbar, dass Mann je an einer derartigen Befindlichkeitsstörung oder gar an gebrochenem Herzen gestorben wäre.

Karin de la Roi-Frey, eine resolute Mittvierzigerin aus Wyk auf Föhr, ist von Hause aus Germanistin. Eine frauenbewegte Spürnase, eine literarische Detektivin, die sich seit ihrer Dissertation, einer Grundlagenforschung über "Höhere Mädchenschulen im Königreich Württemberg" mit dem Bild der Frau in der Gesellschaft beschäftigt hat.

Blut lecken nennt man das wohl. Im Kaffeehaus Hagen beim Literarischen Verein Heilbronn präsentierte sie nun eine weitere Kärrnerarbeit: "Mütter berühmter Schwabenköpfe" (Stieglitz-Verlag, 38 Mark). Sieben Mütter berühmter Söhne: Kerner, Hauff oder Cotta. Sieben Annäherungen an ungeschriebene Biografien. Eine komplizierte Spurensuche, die, wie Karin de la Roi-Frey zugibt, "immer wieder in Rückschlägen endet". Als zu dürftig entpuppte sich die Quellenlage. Die Rechercheurin befindet sich auf dünnem Eis. Wie ist die historische Realität des 18. Jahrhunderts zu bewerten? Da ist etwa die Großmutter Justinus Kerners, die angeblich dem Wahnsinn verfallen sei. Indizienbeweise sprechen dagegen, unabhängige Zeugen reden von genialischen Zügen. Ist es weit hergeholt, das Krankheitsbild als "gesellschaftlichen Wahnsinn" zu bezeichnen, oder, wie eine Psychologin meint, als weiblichen Wahnsinn als Protest gegen die Rolle, die Frauen spielen mussten? Und: Hat Friederike, die Mutter Kerners, selbst geschrieben? Nichts ist überliefert. Allein die Wahrscheinlichkeit spricht dafür, dass Justinus der erste in der Familie war, der sein Talent ausleben durfte.

© Heilbronner Stimme

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